Überlieferung der barocken Tänze

Im 18. Jahrhundert gab es mehrere Tanzschriften. Die meisten Choreographien sind in der "Feuillet/Beauchamps-Notation" aufgezeichnet. Dieses System wurde von dem Tanzmeister Pierre Beauchamps entwickelt, aber von Raoul-Auger Feuillet veröffentlicht (Chorégraphie, 1700). Es besteht aus Bodenwegzeichnungen, auf denen die Taktstriche, entsprechend der zugehörigen Musik, die meist am Kopf des Blattes mit angegeben ist, als kleine Querstriche notiert sind. Der Richtungsverlauf ergibt sich daraus, dass jeweils am Anfang eines Weges ein Symbol für die tanzende Person steht. Ein vollständiger Tanz setzt sich dann aus einer Folge mehrerer Tafeln mit solchen Zeichnungen zusammen. Rechts und links neben diese Bodenwegslinie kommen Zeichen für die einzelnen Schritte. Dabei können die für die barocke Tanztechnik so charakteristischen Hebungen und Senkungen ebenso notiert werden wie die Art von Gewichtsübertragungen (springen, schleifen, Battements etc.) oder Drehrichtungen. In den Traktaten über diese Tanzschrift - Feuillets Werk wurde von anderen Tanzmeistern mehrfach übersetzt und ergänzt - ist auch angegeben, wie man damit Armbewegungen notieren könne; de facto wurde das aber praktisch nicht gemacht. Nur das Fassen und Lösen der Hände wurde regelmäßig angegeben.

Erläuterung der Schritte



Von dieser Notation gab es eine vereinfachte Version für Tänze wie Kontratänze, für die es einen Grundschritt gibt, der nicht extra aufgezeichnet werden musste. In diesem System werden die Takte nicht durch Striche, sondern durch quasi umgekehrte Pfeile angegeben, die man als Symbol für die Fußposition am Taktende sehen könnte.
Zwei Seiten einer Tanzbeschreibung in vereinfachter
Feuillet-Notation mit Notenangabe